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06.05.2019 | Spielsucht Brandenburg

Jahrbuch Sucht 2019

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) hat mit dem Jahrbuch Sucht 2019 erneut eine umfassende Sammlung, Aufbereitung, und Interpretation von suchtspezifischen Daten veröffentlicht. Glücksspielbezogen zeigen sich für das Jahr 2017 folgende Ergebnisse.

Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspieler/-innen

Im Ergebnis der aktuellen Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2018) lassen sich in der Altersgruppe der 16- bis 70jährigen Bundesbürger

  • 326.000 Personen als Problemspieler*innen  und
  • 180.000 Personen als pathologische Spieler*innen kennzeichnen.

Daten zur ambulanten Behandlung

Der Anteil betreuter Spieler an der Gesamtzahl der Klient*innen in Suchtberatungsstellen  lag in 2017, bezogen auf Einzeldiagnosen, bei 6,4 Prozent (2016: 8,0 Prozent) . Der Anteil der Hauptdiagnosen an der Gesamtzahl der gestellten Diagnosen betrug 5,9 Prozent (2016: 7,0 Prozent). Eine Hochrechnung auf die Gesamtzahl der betreuten Spieler+innen in ambulanten Suchtberatungsstellen verweist auf rund 18.300 Fälle mit der Einzeldiagnose Pathologisches Spielen, nach 24.100 im Jahr 2016.

Die Anzahl der Klient*innen mit der Hauptdiagnose Pathologisches Spielen  belief sich in 2017 auf 17.200 (2016: 21.000).

Spieler/-innen an Geldspielautomaten bilden nach wie vor mit Abstand die größte Gruppe in den Beratungsstellen. Das Spiel an den Geräten in Spielhallen und Gaststätten nannten 78,4 Prozent bzw. 4,4 Prozent als Hauptspielform, gefolgt von Online-Sportwetten mit 4,1 Prozent (terrestrische Sportwetten: 4,0 Prozent), Online-Automatenspiel 2,8 Prozent, Online-Casinospiele ohne Poker 1,2 Prozent, Lotterien in Annahmestellen 0,2 Prozent).

Daten zur stationären Behandlung

Eine Auswahl stationärer Einrichtungen, die sowohl Suchtfachkliniken als auch psychosomatische Fachkliniken und entsprechende Abteilungen einbezieht, beziffert die Anzahl behandelter Spieler/-innen 2017 auf 2.322 (Hauptdiagnose 1.759, Neben-/Zweit-/Drittdiagnose 563).

Umsätze auf dem legalen Glücksspiel-Markt

Die Umsätze (Spieleinsätze) auf dem legalen deutschen Glücksspiel-Markt sind 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 46,3 Mrd. Euro gestiegen.Die gesamte deutsche Wirtschaft (Bruttoinlandsprodukt) wuchs im gleichen Jahr um 2,2 Prozent).

Einen erneuten Anstieg des Umsatzes und Bruttospielertrags um 3,6 Prozent auf 31 Mrd. Euro bzw. 6,85 Mrd. Euro verzeichneten die 255.000 aufgestellten gewerblichen Geldspielautomaten in Spielhallen und gastronomischen Betrieben. Die Geräte sind mit Abstand der größte Umsatzträger legaler Spielangebote in Deutschland, gefolgt vom Deutschen Lotto-und Totoblock mit15,2 Prozent und Spielbanken mit 14,6 Prozent.

Umsätze auf dem illegalen (unerlaubten) Glücksspiel-Markt

Neben legalen Glücksspielangeboten existiert ein nicht-regulierter Markt privater Anbieter von Sport- und Pferdewetten, Online-Casinospielen, Poker sowie Online-Zweitlotterien, insbesondere aus dem EU-Ausland.

Die geschätzten Bruttospielerträge dieses Marktes beliefen sich nach Angaben der Gemeinsamen Geschäftsstelle Glücksspiel (2018) auf insgesamt 3,184 Mrd. Euro, nach 2,558 Mrd. Euro im Jahr 2016. Somit ist ein Anstieg von 24,5 Prozent zu verzeichnen. Der Anteil am Gesamtmarkt beträgt 22 Prozent.

Rund 80% der Erträge wurden über den Vetriebsweg Internet erwirtschaftet. Online-Casinos erzielten mit 1,76 Mrd. Euro den höchsten Ertrag, gefolgt von Sport- und Pferdewetten (1,027 Mrd. Euro) und Online-Zweitlotterien (279 Mio. Euro).
(Quelle: DHS, Jahrbuch Sucht 2019).

Im Zusammenhang mit Glücksspielangeboten in Deutschland veröffentlichte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) am 17. April 2019 unter anderem folgende Pressemitteilungen:

Kompakte Daten zum Thema Glücksspiel finden Sie auch auf der Internetseite der DHS.